Good Neighbours - Gute Nachbarschaft in Kamensk

  • Hach....Kamensk. Das waren noch Zeiten.

    Damals, als Kamensk so ein ruhiges, beschauliches Örtchen war.

    Man kannte sich. Gut, den Zombie von nebenan hat man nun auch nicht jeden Morgen auf der Strasse begrüßt, aber jeder ging so seiner Beschäftigung nach, der eine rottete eben vor sich hin, der andere baute Bases und sammelte Loot.

    Man ging sich mehr oder weniger aus dem Weg und alle lebten (oder faulten) beschaulich so vor sich hin. Die Überlebenden um den Ort hatten einen lockeren Bund geschlossen, ich tu Dir nix und Du tust mir nix - ich weiß, wo Deine Base ist und Du weißt, wo meine Base ist.

    Wäre ja blöd, wenn ich was Dummes versuche, nicht?

    Daraus wurde mehr - ein echtes Bündnis. Man half sich aus mit Nägeln. dann mit Munition und irgendwann lag dann sogar eine M4 in einer Kiste vor der Base. Im Gegenzug achtete man auf die Base des Nachbarn, meldete Verdächtiges und eilte zu Hilfe, wenn es eng wurde (wie wenn sich der Nachbar versehentlich selbst in der Base einschliesst, weil er von Innen nicht mehr an das Schloss kommt - Grüße gehen raus an Ruger).


    Man hätte also quasi seinen Loot fast schon auf der Strasse vor der Base lagern können - es wäre nix weg gekommen. ;)


    Nun, das alles änderte sich, als die neuen Nachbarn eingezogen sind. Zu Dritt. Laut. Unangenehm. Ein ständiges Ärgernis.

    Zuerst klauten sie alles, was fahrbar war. 2 Lkw´s und einen 4x4. That´s the game, live with it.

    Dann fingen sie an, alles zu raiden, was sie gefunden hatten. Ehrlos. Es wurde jede Kiste mit jedem Schrott geklaut, die Bases wurden komplett zerstört und es wurde nix zurück gelassen. ?(

    Kein Versuch der Kontaktaufnahme, keine Vorwarnung. Böse Jungs. Das sind Leute, die will man nicht als Nachbarn haben. Unsere Warnungen wollten oder konnten sie nicht verstehen. Also die harte Tour. Gestern Nacht habe ich sie alle an die Küste zurück geschickt.


    Manchmal sitze ich auf meiner Veranda und denk mir bei einem Schluck Pipsi-Cola: Hach....Kamensk. Das waren noch Zeiten.

  • Kamensk ist gefallen...Rattenplage im Norden

    Nach 14 Wochen Kampf ist gestern die kleine, tapfere Stadt Kamensk bzw. die "Neighbour" Bases gefallen. Und das eigentlich traurige dabei: es stellte sich heraus, daß ein alter Freund der eigentliche Feind bei der Sache war. Die Neighbours wurden verraten.


    Die Dimension, die dieser Verrat hatte, lässt sich kaum in Worte fassen, so unglaublich ist er.


    Ein alter Freund vom Modded Server, ein zwar umstrittener Charakter, aber dennoch eine Person von der ich einen Verrat in dieser Dimension nicht erwartet hätte.


    14 Wochen lang schickten ich und meine Freunde die Raider immer wieder an die Küste und sie waren nicht in der Lage, wesentliche Fortschritte zu erzielen. Und dann - wie aus dem Nichts meldete sich dieser "Freund" bei mir. Ganz zufällig mit seinen Jungs auf Vanilla unterwegs in der Nähe von Kamensk und einer seiner Kameraden braucht Equipment.

    Nun hätte ich schon misstrauisch werden sollen, da er wusste wo etwa meine MainBase war, obwohl ich seit 1.24 nicht mit ihm zusammen auf Vanilla gespielt habe.

    Aber ich hatte die Hoffnung, daß er und seine Leute mir im Kampf beistehen würden - wie konnte ich nur ahnen, daß er und seine Leute erst der Grund waren, warum ich kämpfen musste?

    Ich brachte seinen Freund zu und in meine Base, zeigte ihm die Fallen, denen er ausweichen muss und equippte den Verräter. Und noch schlimmer: ich teilte mit ihm die I-Zurvive Map mit allen Informationen und Bases aller Neighbours im Gebiet...

    Dann lachte ich ihn noch aus, wegen der grauen Cargohose, die er unbedingt behalten wollte, obwohl genug Militär-Klamotten da waren.


    Es dauerte keine Stunde, dann waren sie da. Zu dritt. Sie wussten, wo ich war, wo meine Base war und wo meine Fallen sind. Sie wussten, aus welcher Richtung ich kommen würde...

    Sie nahmen alles, den Lkw, den Pkw 7 Fässer und alles, was Wert hatte, LAR, DMR, M4, AK-M usw usw...
    Und bei ihnen war er: der Typ mit der grauen Cargohose.


    Ich bin beim Kampf gestorben, hab vielleicht noch einen oder zwei von Ihnen erwischt.


    Und das ist ein weiterer Aspekt dieses Spiels: der menschliche Faktor. Man trifft Leute, spielt mit Ihnen und lernt sie kennen. Doch manchmal nicht gut genug und nicht schnell genug.


    Es gibt Menschen, denen Beziehungen nicht so viel bedeuten, ein Mensch mit so einem Charakter lebt diesen im Spiel natürlich aus. Hey - es ist nur ein Spiel!


    Und so verliert der Vanilla Server vorerst einen seiner letzten motivierten Spieler - Leute wie mein "Freund" sind der Grund, warum DayZ auch zwischenmenschlich durchaus schwierig werden kann. Beziehungen bedeuten ihm gar nichts, sie sind nur Mittel zum Zweck.


    Fazit: Wenn ihr nicht wollt, daß so ein Charakter Euren Spielspaß komplett rockt, seid vorsichtig wem ihr bei DayZ vertraut.

    Das war mein letzter Status von Vanilla, Fragram meldet sich ab, see You after the wipe of 1.25.


    Ich würde jetzt gern auf meine Veranda gehen und eine Pipsi-Cola aufmachen. Aber meine Veranda gibts nicht mehr.

    Einmal editiert, zuletzt von Fargram ()

  • Genau diese Leute sind aber auch der Grund warum das Game ständig spannend bleibt .
    Hach wie langweilig das Game wäre wenn es überall nur friendly wäre , genau so soll und wird es immer bleiben und das ist auch gut so ! :)
    Ob du jetzt aufgibst oder weitermachst liegt ganz allein an dir , genau wie der Fehler Leute in deine Base zu lassen , wovon immer und überall abgeraten wird .
    Grüße vom GDZ Modded Spieler :)

  • Es gibt tatsächlich noch feine Grauabstufungen zwischen friendly und asshole.


    Manche Aktionen von einzelnen Menschen hier fallen eindeutig in letztere Kategorie, in vielen Fällen auch oftmals noch von massiven Metagaming (wie persönlichen Antipathien) durchsetzt.

    Solche Aktionen bereichern das Gameplay auf dem Server nicht, sondern dienen nur dazu, andere abzufucken. Der Spielspaß ist da ein sehr einseitiger.


    Ob das in diesem Fall so war, kann ich allerdings nicht beurteilen.




    Der Spieler hinter Bob

  • Beunruhigende Nachrichten ereilen mich von Fargram im Norden nach einigen Tagen der Ruhe und Besinnung.

    Kamensk... gefallen? Für ihn bestimmt ein harter Schlag, eine Tragödie, die das Herz durchdringt. Und wenn ich das richtig verstanden haben, dann kam der Verrat von einem Freund. Ein Freund, den Fargram kannte, dessen Loyalität er nie in Frage gestellt hätte. Was wohl alles passiert ist? Ich erspare mir Spekulationen an dieser Stelle, denn dazu weiß ich einfach zu wenig.


    Ich schüttele mich. Erinnerungen werden wach. Erinnerungen, die ich begraben wollte, denn so ging es auch mir. Ich habe den falschen Leuten blind vertraut und einen hohen Preis bezahlt, aber das ist gefühlt schon eine halbe Ewigkeit her. Die Uhren ticken hier anders und die Realität ist oft grausamer als die düstersten Albträume. Tja und jetzt bleibt nur die Leere, der Verlust. Keine Pipsi-Cola der Welt kann den bitteren Geschmack des Verrats hinunterspülen. Trotzdem habe ich weitergemacht und neuen Mut fassen dürfen. In der Not habe ich erfahren, wo wahre Freunde liegen und das hat mich durchgetragen.

    Ich hoffe, dass auch Fargram irgendwann dazu in der Lage sein wird und vor Allem, seinen Kampf nicht aufgibt.


    Egal, wohin es ihn verschlägt, ich weiß, er kann auf sich aufpassen. Zwar haben sich unsere Kontakte sehr stark in Grenzen gehalten, aber es tat gut zu wissen, dass es da oben im Norden Leute gibt, mit denen man vernünftig Reden kann.



    Ich nehme mein Tagebuch und kritzle ein paar Worte als Randnotiz. Freundschaft, Schmerz... Chaos.Die letzten Monate haben mich nachdenklich werden lassen, und Zeit zum Nachdenken gab es wahrlich genug. Ich glaube, ich verstehe nun etwas besser, wer wann wo wie und aus welchen Gründen handelt, aber verstehen oder wirklich begreifen? Davon bin ich noch weit entfernt.

    Die Worte formen sich zu einer Strophe. Das macht sich vielleicht mal ganz gut in einem meiner zahlreichen ungesungenen Lieder. Wer weiß?


    "Ein Bund auf ewig aus Freundschaft und Herz

    Geborn durch Liebe und Schmerz

    Auch wenn die Erde im Chaos vergeht

    Sind wir der Fels, der besteht."


    Leb wohl, Fargram.

    Und ich hoffe, dass wir uns eines Tages (Wieder-) sehen.

  • Wir sehen uns wieder, @Herz. Ich bin jetzt erst mal auf Modded bis zum nächsten Wipe und dann schauen wir mal, starte ich auf Vanilla neu. Immerhin habe ich 14 Wochen durchgehalten, das ist länger als alle anderen Neighbours und wahrscheinlich auch länger als die meisten anderen Spieler.


    Aber wenn Deine Base erst mal fällt, dann ist ein Neuanfang einfach schwer. :rolleyes:


    14 Wochen Arbeit, 14 Wochen Kampf - alles vorbei in einer Nacht.

    Wieder an der Küste - alles von vorn. Da fehlt die Energie und der Drive. [sick]


    Das ist das DayZ Problem und war es schon immer - aber das macht den Verlust ja auch so real und das Spiel zu mehr als einem Spiel. Neu Laden vom Speicherpunkt ist nicht drin. In der Konsequenz leidet DayZ im Umkehrschluss aber nach jedem Wipe an kontinuierlich sinkenden Spielerzahlen, denn fast Jeder, der das erlebt quittet erst mal.


    PoC und Diplomatie sind nur ein Tropfen auf den heissen Stein und verzögern maximal diesen Effekt. Eine Lösung dafür gibt es nicht wirklich. Zumindest fällt mir dazu keine ein.


    Was den Verrat betrifft, so bin ich in Kontakt mit dem Spieler und versuche es so zu sehen: Es ist unter anderem ein Rollenspiel. Wobei die Betonung auf dem Wort "Spiel" liegen sollte. Klar muss ich meine Konsequenzen aus der Erfahrung ziehen, aber ich bin weit davon entfernt, das persönlich zu nehmen.

    Ich würde auch nicht wollen, daß jetzt eine Hexenjagd beginnt wegen so etwas.


    Schön wäre es, wenn Griefer verstehen würden, daß sie mit ihrem Spielstil dem Spiel an sich eigentlich schaden.